Der FC Wil 1900 musste am Samstag eine bittere 0:3-Niederlage gegen Stade Nyonnais hinnehmen und wartet weiterhin auf die ersten drei Punkte der Saison. Während in den ersten drei Spielen häufig Pech, Nervosität oder eine mangelnde Stabilität in der entscheidenden Phase die Gründe für die Punktverluste waren, war die Partie gegen Nyonnais über weite Strecken schlichtweg zum Vergessen.
Dabei begann das Spiel gar nicht schlecht. Die Wiler zeigten in den Anfangsminuten einige schöne Spielzüge, insbesondere über die Flügel. Und es sah so aus, als könnte man die Gäste aus Nyon im Laufe des Spiels zunehmend unter Druck setzen. Die wohl beste Chance liess Maier liegen, als er von der Strafraumgrenze freistehend in den Abschluss gehen konnte. Doch die Euphorie verflog schnell. Zwei Gegentore vor der Pause brachten einen merklichen Knick in die Mannschaft. Das erste Tor fiel nach einem Missverständnis zwischen Cueni und Jacovic, die sich in der Verteidigungsarbeit gegenseitig im Weg standen. Und die Halbzeit endete mit einem unglücklichen Abwehrversuch von Laidani. Der Tiefpunkt folgte direkt nach Wiederanpfiff: Nicht einmal zwei Minuten waren gespielt, als das 0:3 fiel. Wiederum sahen Verteidigung und Torwart alles andere als gut aus. Ab diesem Moment hatten die Wiler nichts mehr entgegenzusetzen. Es war der schwächste Auftritt in dieser Saison, und so findet sich das Team plötzlich im Tabellenkeller wieder.
Trotz dieser ernüchternden Leistung wäre es falsch, nun alles in Frage zu stellen. In den ersten drei Saisonspielen hinterliess die Mannschaft über weite Strecken einen guten Eindruck, und nur das Quäntchen Glück fehlte hier und da, um die ersehnten Siege einzufahren. Doch diese Niederlage zeigt, dass die Mannschaft schnell aus ihren Fehlern lernen muss – vorwärts schauen und sich auf die eigenen Stärken besinnen, lautet die Ansage. Mit Laidani, Guzzo, Parente, Appiah und Hanke standen am Ende des Spiels fünf Spieler mit Jahrgang 2003 oder jünger auf dem Platz – das Bekenntnis zum Nachwuchs ist bei den Wilern eindrücklich. Gefordert sind in einer solchen Baisse vor allem aber auch die Routiniers.
Vielleicht kommt das Cup-Wochenende gerade zur richtigen Zeit: Es geht in den Brutkasten der Schweiz, ins Tessin auf den Monte Ceneri, wo die AC Taverne wartet. Die Partie gegen das in der 1. Liga Classic spielende Team bietet die Gelegenheit, neues Selbstbewusstsein zu tanken. Doch auch wenn der Gegner auf dem Papier schwächer scheint, darf man ihn keinesfalls unterschätzen. Taverne hat aus den ersten beiden Spielen einen Sieg und eine Niederlage eingefahren und wird alles daran setzen, den «Tessin-Vorteil» zu nutzen. Vor Jahresfrist durften die Wiler ebenfalls im Tessin gegen Collina d’Oro spielen und kamen zu einem ungefährdeten 0:4 Sieg.
Die Hoffnung liegt nun auf einem Erfolgserlebnis im Cup, das den FC Wil 1900 wieder in die richtige Spur bringen kann. Ein positiver Ausgang könnte der Mannschaft den dringend benötigten Schwung für die kommenden Aufgaben in der Meisterschaft geben.
HOPP WIL!