Am Sonntagmittag traf der FC Wil 1900 im dritten Saisonspiel auswärts auf den FC Vaduz. Nach einer ordentlichen Leistung über 60 Minuten des Spiels wurde es ein Nachmittag zum Vergessen – obschon er vielversprechend begann. Die Mannschaft von Marco Hämmerli startete gut in die Partie und zeigte eine spielbestimmende Leistung. Obwohl ihr Pressing nicht so intensiv war wie in den ersten beiden Saisonspielen, konnten Ballverluste provoziert werden und einige Torchancen erspielt werden.
Den Fürstentümern merkte man die Strapazen des Conference League Einsatzes vom Donnerstagabend deutlich an. Der FC Wil 1900 liess kaum Chancen zu und wurde selbst mehrmals gefährlich. Das 0:1 durch Borges, dessen Vertrag unter der Woche um drei Jahre verlängert wurde, war daher die logische Konsequenz. Der satte Schuss ins lange Eck war für Torwart Büchel unhaltbar. Besonders erwähnenswert ist auch die herrliche Vorarbeit von Tim Staubli. Damit gingen die Wiler zum dritten Mal in dieser Saison in Führung und verteidigte diese bis zur Pause souverän. Nichts deutete darauf hin, dass man am Ende des Nachmittags mit leeren Händen dastehen würde.
Die Mannschaft von Marc Schneider kam stark aus der Kabine und bereits nach wenigen Minuten fiel das 1:1. Grobfahrlässig liess man den Torschützen Cavegn gewähren, die Verteidigungsarbeit war völlig ungenügend. Das Erfreuliche folgte im Anschluss: Anders als in den ersten beiden Saisonspielen überliess Wil nach dem Ausgleich nicht das Feld dem Gegner, sondern suchte nach der erneuten Führung. Und nach knapp 60 Minuten war es so weit: Nach einer wunderschönen Einzelleistung von Dantas hiess es wieder 1:2 für den FC Wil 1900.
Nun galt es, das Resultat zu halten. Doch nach dem Führungstreffer begann das grosse Wechselspiel, was sich im Nachhinein als Knackpunkt im Spiel herausstellte. Die Zuordnung stimmte plötzlich nicht mehr und die Abwehr schwamm zunehmend. Die Konter über Appiah waren jeweils zu Beginn gefährlich, in der Vollendung aber zu wenig zwingend. Irgendwie spürte man es im Stadion: Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Vaduzer das 2:2 erzielten. Und sie taten dies in derselben Manier wie beim 1:1, nämlich aus der Distanz von rund 16 Metern, wobei die Wiler erneut viel zu passiv agierten.
Als wäre der Schaden nicht schon gross genug, erzielten die Vaduzer in der Nachspielzeit wiederum aus praktisch ähnlicher Distanz wie beim 1:1 und 2:2 den Siegtreffer. Es war eine Schlussphase zum Vergessen für den FC Wil 1900. Es ist den Wilern nicht gelungen, nach dem erneuten Führungstreffer Ruhe ins Spiel zu bringen. Nun muss es am Samstagabend gegen Stade Nyonnais einfach klappen. Dies ist möglich, wenn man über 96 Minuten konzentriert bleibt und sich auf die eigenen Stärken besinnt.