Es hätte der ideale Saisonstart werden können. In der Sonnenstube der Schweiz, zusammen mit rund 30 mitgereisten Wiler Fans und nach einer Top-Vorbereitung – unter anderem gegen den amtierenden Schweizer Meister YB – standen die Zeichen auf drei Punkte für den FC Wil 1900 sehr gut. Dies im Wissen, dass die AC Bellinzona (wie üblich zu Saisonbeginn) in Fachkreisen als noch wenig kompetitive Mannschaft angesehen wurde.

Als die Wiler bereits in der 9. Minute nach einer wunderschönen Kombination über Maier und Borges das 0:1 erzielten, schien alles nach Plan zu laufen. Die Mannschaft von Trainer Marco Hämmerli spielte weiterhin furios, und die Tessiner hatten 20 Minuten wenig entgegenzusetzen. Der Leistungsabfall der Wiler war nicht schleichend, sondern irgendwie auf Knopfdruck. Ab der zweiten Hälfte der ersten Halbzeit nahm die Elf des Spaniers Manuel Benavente überhand und dominierte das Spiel. Mehr Ballbesitz, viel aggressiver im Pressing und sehr zweikampfstark. Im gesamten Spiel holten die Tessiner fünf gelbe Karten und taten den Wilern so richtig weh. Der Reihe nach mussten Martic, Borges und Jacovic angeschlagen das Spielfeld verlassen – wirklich schlimm war es aber bei keinem. Dies als Ausrede gelten zu lassen, sollte man aber nicht. Denn es war am Ende des Tages einfach mehr Cleverness in den Zweikämpfen der Tessiner – nicht unfair, sondern mit intensiver Härte. Das 1:1 in der 30. Minute durch Nivokazi war dann auch verdient, und das Remis zur Pause war das logische Resultat zur Halbzeit.

Im zweiten Durchgang spürte man auf beiden Seiten die Konsequenzen der grossen Hitze am Nachmittag – obschon sich die Sonne nach und nach hinter den Bergen der beeindruckenden Berg-Kulisse im Eingang zur Leventina verabschiedete. Das Spiel wurde zunehmend fahrig, und es häuften sich hüben wie drüben Ungenauigkeiten. Irgendwie schien es so, als könnten beide Mannschaften mit dem Unentschieden leben. Doch fünf Minuten vor Spielschluss wurden die Wiler kalt geduscht. Nach einem Eckball ging Nkama vergessen, der sehenswert per Fallrückzieher zum 2:1 traf. Wie bereits beim 1:1 stimmte die Zuteilung nach einem Flankenball in der Wiler Mannschaft nicht. Schiedsrichter Turkes pfiff das Spiel nach knapp 100 Minuten ab.

Nun, die Niederlage war ein Ausrutscher und sollte nicht als mehr oder weniger angeschaut werden. Dass die Wiler Mannschaft viel Qualität hat, hat sie in der Vorbereitung gezeigt. Nun gilt es, die Woche gut zu nutzen, um am Freitagabend gegen den FC Aarau und Ex-Trainer Iacopetta über 90 Minuten eine gute Leistung abzurufen und die individuellen Nachlässigkeiten auszubessern. Dann sind die ersten drei Punkte machbar und der schwache Saisonstart ist ausgemerzt.

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