In der 79. Minute streichelte Kastrijot Ndau drei-, viermal über den Ball, bevor er diesen auf dem Kunstrasen der Lidl Arena platzierte. 20 Meter Distanz zum Tor, leicht versetzt, eine ideale Position für Linksfuss Ndau. Im Stile eines ganz Grossen des Weltfussballs zirkelte er die Kugel über die Waadtländer Mauer hoch ins rechte Eck. Das verdiente 1:0 war Tatsache, und damit der entscheidende Treffer, der zum Vollerfolg gegen den Liga-Krösus führte.

2,2 Mio. gegen 4,8 Mio., dies ein einfacher Blick auf die Marktwert-Statistik der beiden Startformationen. Die blanken Zahlen waren allerdings der einzige Beleg dafür, dass Lausanne an diesem wunderbaren Fussballabend die Favoritenrolle innehatte. Wil war speziell in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft, in allen Belangen. Einzig die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor fehlte. Lukembila kam drei Mal aus aussichtsreicher Position zum Abschluss, wurde jeweils bei Ballabgabe noch entscheidend gestört. Auch Reichmuth verpasste nach einem schönen Solo. Die Wiler Defensive war viel stabiler als noch gegen Bellinzona. Saho meisterte sein Startelf-Debut auf der rechten Aussenverteidiger-Seite bravourös, und auch Zumberi, der nach einer längeren Verletzungspause zurück in die Startelf rückte, trug viel zur defensiven Stabilität bei. Mit dem für Lausanne schmeichelhaften 0:0 ging es in die Pause.

Ludovic Magnin, der sich x-fach mit dem Schiedsrichtergespann oder der ganzen Haupttribüne anlegte, fand in der Pause passende Worte. Die Waadtländer kamen zielstrebiger vom Tee und hatten eine ihrer besten Phasen. Zwingender waren aber wiederum die Wiler – Lukembila brachte zweimal aus aussichtsreicher Position den Ball nicht an Torwart Castella vorbei. Kurz vor dem Wiler Führungstreffer stieg Labeau nach einem Kopfball am höchsten, setzte diesen aber knapp neben das Gehäuse. Und dann kam der erwähnte Auftritt von Kastrijot Ndau. Einem Wiler Spieler, der stellvertretend für die Entwicklung dieser Mannschaft steht. Mit fünf Torvorlagen bei zwei Toren liegt Ndau in der Kategorie der meisten Assists an erster Stelle der Challenge League. Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass die Nummer 20 der Äbtestädter in seinen ersten drei Saisons in 62 Einsätzen insgesamt nur 4 Assists beigesteuert hat (ohne Tor). Wir spüren, die Entwicklungen gehen in die richtige Richtung.

Die Lausanner kamen nach dem Führungstreffer zu keiner nennenswerten Chance mehr – Schlussmann Keller strahlte an diesem Abend bei allen hohen Bällen eine erstaunliche Sicherheit aus. Der erste Sieg gegen Lausanne seit dem 20. Mai 2015 war Tatsache. Wir geniessen nun den Moment, bevor wir am Sonntag uns zum Derby gegen den FC Vaduz treffen, Hopp WIL!

FC Wil 1900 – FC Lausanne-Sport 1:0 (0:0)
Lidl Arena, Wil: 1307 Zuschauer – Sr: Schärli.

Tore: 79. Ndau 1:0

FC Wil 1900: Keller; Saho (57. Dickenmann), Montolio, Wallner, Heule; Zumberi (72. Ndau), Muntwiler, Reichmuth (85. Staubli); Bahloul (72. Maier), Silvio, Lukembila (84. Zali).
FC Lausanne-Sport: Castella; Giger, Husic, Brown; Zoukit (87. Okuka); Suzuki, Sanches, Custodio, Schwizer (87. Sow); Coyle (57. Labeau), Koyalipou (Turkes).

Bemerkungen: Wil ohne Strübi (verletzt), Brahimi, Haarbo, Abazi und Baralija (alle nicht im Aufgebot). Lausanne ohne Dabanli (gesperrt), Grippo, Kukuruzovic, Nanizayamo, Gaudino (alle verletzt), Spielmann und Mastil (alle nicht im Aufgebot).

Verwarnungen: 26. Zumberi, 43. Saho, 55. Montolio, 64. Suzuki, 78. Husic, 82. Schwizer, 93. Muntwiler.

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