«So Gott Wil»: Was für eine grossartige Choreografie vom Wiler Sektor D vor diesem wegweisenden Spiel! Als die Fans das Transparent mit dem lieben Gott vor dem Hof zu Wil enthüllten, war er schon vor der Partie da: Dieser Gänsehaut-Moment.
Auf dem Spielfeld sahen die knapp 3’000 Zuschauerinnen und Zuschauer (Saisonrekord) eine Rückkehr zu alten Erfolgsmodellen. Statt des 3-1-4-2 Systems der vergangenen Partien kehrte Brunello Iacopetta zum 4-3-3 zurück. In Abwesenheit von Montolio bildeten Altmann und Wallner das Innenverteidigerduo, auf der rechten Angriffsseite spielte Brahimi erst zum dritten Mal in dieser Saison von Beginn weg, im zentralen Mittelfeld setzte man auf Tim Staubli. Ansonsten gab es wenige Überraschungen im Team.
Die Wiler starteten gut in die Partie, auffällig waren vor allem die Vorstösse über aussen, die immer wieder für Gefahr sorgten. So auch in der 18. Spielminute, als Brahimi auf der rechten Seite die Kugel kurz von der Out-Linie stoppte und in den Strafraum brachte. Heule liess den Ball mit der Brust abtropfen für Muci, der wie gewohnt kaltschnäuzig abschloss und Chande im Tor der Vaduzer in der linken Ecke bezwang. Die Wiler zogen sich in der weiteren Folge der ersten Halbzeit etwas zurück. Die Vaduzer brachten dennoch wenig Zwingendes zu Stande, bis zur 45. Minute, als Dobras die Kugel ans Quergestänge hämmerte.
In der zweiten Halbzeit kamen auf Seiten der Vaduzer die beiden besten Torschützen sowie Vorlagengeber Rastoder und Cicek ins Spiel. Erstaunlicherweise waren es dennoch die Wiler, die mehr vom Spiel hatten. Immer wieder war es der 19-jährige Muci, der die Vaduzer Hintermannschaft vor Probleme stellte. Aber auch Brahimi sorgte, nach einer für ihn verletzungsreichen Saison, für offensiven Power. Die Qualität und Breite des Wiler Kaders ist so gut wie selten in den Jahren zuvor, dies ist einer der Erfolgsfaktoren dieser jungen Mannschaft.
In der 67. Minute wurde es ganz heiss, als der Vaduzer Fosso nur den Pfosten traf. Das Glück war in dieser Partie aber auf Wiler Seite. Und die Tüchtigkeit wurde belohnt: In der 72. Minute fand ein Abstoss von Torwart Ammeter im Mittelfeld Reichmuth, der den Ball auf rechts zu Muci legte. Der Wiler Stürmer leitete den Ball hoch in den Strafraum weiter, wo der fünf Minuten zuvor eingewechselte Bahloul vollkommen frei aus zentraler Position den zweiten Wiler Treffer erzielte. Damit war das Spiel entschieden. Auch darum, weil wenige Sekunden später das Leder nach Ciceks Schuss nur den Pfosten fand. An diesem Abend schien es, als ob der Herrgott tatsächlich seine schützende Hand über die Lidl Arena legte und sogar die Glücksgöttin Fortuna ihren Beitrag leistete.
Weiter geht es bereits übermorgen, auswärts gegen den Tabellenzweiten FC Lausanne-Sport. Die Rechnung ist einfach: Sechs Punkte aus den verbleibenden zwei Spielen und dann geht es auf direktem Weg in die Super League. Aber auch bei einer Niederlage oder einem Unentschieden im Waadtland wäre allenfalls noch nicht alles verloren.
HOPP WIL!
Telegramm:
FC Wil 1900 – FC Vaduz 2:0 (1:0)
Lidl Arena, Wil: 2817 Zuschauer – SR: Kanagasingam.
Tore: 18. Muci 1:0, 72. Bahloul 2:0.
FC Wil 1900: Ammeter; Dickenmann, Wallner, Altmann, Heule (93. Saho); Staubli (67. Reichmuth), Muntwiler, Ndau; Brahimi (67. Bahloul), Muci (88. Cueni), Lukembila (88. Abazi).
FC Vaduz: Chande; Gasser, Xhemajli (46. Cicek), Isik, Traber; Hasler, Dobras, Fosso (68. Ris), Djokic (68. Sutter); Väyrynen (46. Rastoder); Sasere.
Bemerkungen: Wil ohne Montolio, Silvio (beide gesperrt), Strübi, Baumann, Haile-Selassie und Maier (alle verletzt). Vaduz ohne Ulrich (gesperrt), Hadzi, Iodice, Rahimi, Wieser (alle verletzt), Goelzer und Omerovic (beide nicht im Aufgebot). – 45. Lattenschuss Dobras, 67. Pfostenschuss Fosso, 74. Pfostenschuss Cicek.
Verwarnungen: 76. Heule, 90. Isik.