Es war die beste Leistung der letzten Spiele, die der FC Wil 1900 gegen Thun zeigte. Aggressiv, zweikampfstark und in der Verteidigung solider als in den Partien zuvor. Und dennoch gab es am Samstagabend wieder einen Nuller. Durch die Tatsache, dass die Konkurrenz um die Aufstiegs- resp. Barrageplätze ebenfalls patzt, ist man acht Runden vor Schluss immer noch mitten im Aufstiegsrennen.
Die Partie begann äusserst unglücklich für den FC Wil 1900. Nach einem Distanzschuss von Dos Santos liess Torwart Baumann den Ball nach vorne abprallen. Kyeremateng stand goldrichtig und schob zum 0:1 ein. Die Iacopetta-Elf übernahm in der Folge das Spieldiktat. Auch wenn es die Thuner immer wieder mit schnellen und direkten Pässen auf die Stürmer versuchten, stand die neu formierte Dreier-Innenverteidigung solide und weitere Thuner Top-Chancen blieben Mangelware. In der 33. Minute folgte der verdiente Wiler Lohn für die aktive Spielgestaltung – Muci stieg nach einem Ndau Freistoss am höchsten und köpfte zum 1:1 ein. Die Äbtestädter fanden zum Ende der ersten Halbzeit immer besser ins Spiel, Lukembila und Montolio scheiterten zwei Mal aus aussichtsreicher Position. Mit dem Unentschieden ging es in die Pause.
Die zweite Halbzeit war geprägt von vielen Nicklichkeiten und Spielverzögerungstaktiken, die darin gipfelten, dass verletzte Spieler sich aus dem Seitenaus ins Spielfeld rollten, um Unterbrüche zu provozieren. Am Ende des Spiels verzeichneten die Thuner 23 Foulspiele, bei neun auf Seiten der Wiler. Die Kombination daraus führte zu vielen Unterbrechung, Spielfluss kam wenig auf. Beim Thuner Siegestreffer zum 1:2 in der 58. Minute sah die Hintermannschaft der Wiler nicht gut aus. Bertones Weitschuss segelte an Freund und Feind vorbei ins Tor. Die Wiler versuchten mit allen Mitteln, zu reagieren und den Ausgleichstreffer zu erzielen. In der Nachspielzeit scheiterte Staubli mit seinem Freistoss am stark parierenden Matic. Und so sollte es wie so oft in der jüngeren Vergangenheit auch diesmal nicht sein. Am Ende gewann nicht die bessere Mannschaft, sondern jene mit dem Momentum auf ihrer Seite.
Dem FC Wil 1900 bleiben acht Spiele, um die Saison auf einem der vorderen Tabellenränge zu beenden. Der nächste Schritt zu dieser Mission wird am kommenden Freitag gemacht, auswärts gegen das Tabellenschlusslicht Xamax. Gesperrt sein wird Genis Montolio nach seiner achten gelben Karte diese Saison.
PS: Ein spezielles Spiel war es für Wil-Stürmer Silvio. Der 38-Jährige bestritt sein 214. Pflichtspiel für den FC Wil und ist somit alleiniger Vereins-Rekordhalter. Bis anhin war es Marko Muslin gewesen, der 213-mal für die Wiler aufgelaufen war. Verewigt wurde Silvio mit einem Portrait, das hoch über der Haupttribüne thront.
HOPP WIL!
Telegramm:
FC Wil 1900 – FC Thun 1:2 (1:1)
Lidl Arena: 1582 Zuschauer – Sr: Schärli.
Tore: 6’ Kyeremateng 0:1, 33’ Muci 1:1, 58’ Bertone 1:2
FC Wil 1900: Baumann; Dickenmann, Montolio (Haile-Selassie), Wallner, Altmann, Heule (Brahimi), Muntwiler, Ndau (Reichmuth), Lukembila, Bahloul (Staubli), Muci (Silvio)
FC Thun: Matic; Dähler, Roth (Rüdlin), Bürki, Hefti, Bares, Matoshi (Jankewitz), Bertone (Ndongo), Dos Santos (Castroman), Kyeremateng, Oberlin (Wyssen)
Bemerkungen: Wil ohne Malinowski, Geiger, Abazi, Baralija (nicht im Aufgebot), Maier und Strübi (beide verletzt).
Verwarnungen: Rüdlin, Bürki, Bares, Jankewitz, Bertone, Kyeremateng, Montolio, Altmann, Muntwiler, Ndau, Reichmuth
Stimmen zum Spiel folgen