Als in der 85. Minute Aussenverteidiger Dickenmann im Stile eines Vollblut-Stürmers den Ball per Vollrist zum 3:2 Siegtreffer in die Maschen donnerte, gab es kein Halten mehr in der Lidl Arena. Einmal mehr zeigte die Mannschaft eine unglaubliche Moral. Diese laufende Saison ist mit Wenigem der vergangenen Jahre vergleichbar – das Momentum liegt auf unserer Seite. Schöner Nebeneffekt: Mit zwei Punkten Vorsprung setzt sich die Iacopetta-Elf vom ersten Verfolger Yverdon ab und grüsst eine weitere Woche von der Tabellenspitze. Doch noch immer sind 42 Punkte in den übrigen 14 Saisonspielen zu vergeben. Demütig bleiben und weiterarbeiten – so lautet die Devise.
In der Wiler Startformation gab es keine grösseren Überraschungen. Im Tor stand erstmals seit fünf Jahren wieder Noam Baumann – und wurde von den Fans herzlich begrüsst. Als sich die letzten Zuschauer im Stadion einfanden und der bunt kostümierte Sektor D sich häuslich einrichtete, musste ebendieser Baumann das erste Mal hinter sich greifen. Aliu profitierte von den ungenügenden Manndeckungs-Arbeiten der Wiler und schob per Innenpfosten zum 1:0 ein. Die Wiler zeigten sich davon wenig beeindruckt und stürmten munter nach vorne. Doch wieder war es Xamax mit den zwingenderen Abschlüssen. Baumann wehrte den Schuss von Ndiaye mit einem grossartigen Reflex ab.
Der Ausgleichstreffer der Wiler lag in der Luft. Und einmal mehr Griff die Äbtestädter Allzweckwaffe – nämlich ein Standard. Zumberi zirkelte den Ball auf den Kopf von Wallner, der zum Ausgleich einnickte. Kurze Zeit später musste Muntwiler das Spielfeld verlassen – ein lädierter Zeh vom Match gegen Ouchy macht unserem Captain nach wie vor zu schaffen, Silvio übernahm die Binde und Cueni seine Position. Die Wiler waren im weiteren Verlauf des Spiels die aktivere Mannschaft, dies zeigt ein Blick auf die Statistik. 17 zu 9 Torschüsse und ein deutliches Plus an Ballbesitz über die gesamte Spielzeit standen zu Buche.
Zu Beginn der 2ten Halbzeit war es wiederum Xamax, die von einer unzureichenden Verteidigung profitierten, Del Toro köpfte zum neuerlichen Führungstreffer ein. Mit aller Vehemenz suchten die Wiler den Ausgleichstreffer, und wiederum richtete es ein Standard. Silvio profitierte von einem Gewühl in der Neuenburger Verteidigung – Treffer 107 für den brasilianischen Wiler Skorer. Die Xamaxien hatten sich bereits mit dem Unentschieden abgefunden – doch die Wiler störte dies sichtlich wenig. Mehrere Topchancen und grossartige Paraden von Guivarch verhinderten die Wiler Führung. Bis in der 85. Minute Dickenmann einen erneuten Angriff einleitete, zu Bahloul schob und dieser weiter zu Lukembila passte. Der Top-Assist-Geber der Liga legte den Ball herrlich auf Dickenmann, der noch herrlicher zum 3:2 einnetzte. Was für ein Abend in der Lidl Arena – und was für ein Auftakt ins Wiler Fasnachts-Wochenende.
Am kommenden Freitagabend steht das Spitzenspiel der Dieci Challenge League auf dem Programm. Mit einem Sieg gegen Lausanne könnten sich die Wiler die Waadtländer vom Leibe halten – wir freuen uns auf viele Zuschauer und ein lautstarkes Hopp WIL!
Telegramm:
FC Wil 1900 – Neuchâtel Xamax FCS 3:2 (1:1)
Lidl Arena, Wil: 1018 Zuschauer – Sr: Schmölzer
Tore: 1. Aliu 0:1, 20. Wallner 1:1, 53. Del Toro 1:2, 61. Silvio 2:2, 85. Dickenmann 3:2.
Wil: Baumann; Dickenmann, Montolio, Wallner, Heule; Maier (78. Brahimi), Muntwiler (21. Cueni), Zumberi; Bahloul (90. Altmann), Silvio (78. Muci), Lukembila (90. Geiger).
Xamax: Guivarch; Balaruban (85. Hammerich), Fatkic, Berisha, Amoabeng; Del Toro (75. Tushi), Veloso, Saiz, Spielmann (63. Bakayoko); Aliu (75. Nuzzolo), Dia Ndiaye (85. Alili).
Bemerkungen: Wil ohne Ndau (gesperrt), Staubli (verletzt), Strübi, Abazi und Baralija (alle nicht im Aufgebot). Neuchâtel ohne Mujcic, Athekame, Maurer, Ouhafsa (alle verletzt), Epitaux, Morina, Havenaar und Hummel (alle nicht im Aufgebot).
Verwarnungen: 40. Dia Ndiaye, 47. Cueni, 67. Fatkic, 70. Balaruban.