Vor zwei Wochen noch gegen Vaduz legte sich Bahloul den Ball auf dem Elfmeterpunkt zurecht und verschoss kläglich. Als gestern Abend in der Stockhorn Arena Wallner gefoult wurde und Schiedsrichter Turkes auf den Elfmeterpunkt zeigte, übernahm wiederum der Franzose die Verantwortung und verwandelte souverän. Hinfallen, aufstehen, Krone richten, besser machen – Bahloul zeigte, wie Wil aktuell mit Rückschlägen umgeht. Diese Eigenschaft gehört unbestritten zu den Erfolgsfaktoren der Iacopetta-Elf.
Die Wiler spielten in der Stockhorn Arena eine richtig gute erste Halbzeit. Zwar hatte Thun etwas mehr Ballbesitz, die Äbtestädter waren aber deutlich zielstrebiger. Einige Male rettete der Thuner Schlussmann Matic und einmal der Pfosten. Der Führungstreffer von Montolio in der 38. Minute war die logische Konsequenz des Gezeigten. Gegenspieler Jan Bamert hat im Kopfballduell keine Chance, der Spanier erzielte den bereits fünften Saisontreffer. Liga-Bestwert für einen Innenverteidiger. Vier Minuten nach dem Tor hatte Wil wiederum eine Grosschance: Ein Riesenchaos im Strafraum des Heimteams, gefühlt jeder Thuner warf sich in den Ball. Am Ende braucht es beim Schuss von Montolio (schon wieder!) eine Glanztat von Thun-Torwart Mateo Matic. Und die Thuner? Die beste Chance in Durchgang Eins hatte Leonardo Bertone mit einem ruhenden Ball. Der Ball segelte vielversprechend Richtung rechte Torecke. Unser Torwart Keller kratzte souverän.
Die Wiler kamen mit unveränderter Aufstellung aus der Kabine zurück auf den Platz, während für Thun der genesene Miguel Castroman (für Alexandre Jankewitz) und Eigengewächs Valmir Mathosi (für Justin Roth) das Offensivspiel beleben sollten. Das 1:1 in der 85. Minute kam zwar überraschend, war aufgrund der Spielanteile in der zweiten Halbzeit nicht ganz unverdient. Die Freude der Thuner währte aber nur kurz. Wie schon gegen Schaffhausen steckte Wil nach dem späten Gegentor nicht auf, sondern investierte noch mehr in die Offensive. Nach einem Eckball fand sich Wallner im Zweikampf mit Fabian Rüdlin wieder, der ihn zu Boden riss. Penalty und Gelb-Rot für Rüdlin. Sofian Bahloul versenkte die Kugel wie erwähnt in der unteren linken Ecke. Der an diesem Abend sehr starke Matic im Thuner Tor hatte keine Chance. Danach warfen die Oberländer alles nach vorne, was sie noch hatten. Wils Nico Maier profitierte schliesslich von einem Thuner Missverständnis und erzielte völlig allein auf Matic ziehend das 3:1.
Mit einer gehörigen Portion Selbstvertrauen gehen die Wiler nun in zwei wegweisende Heimspiele. Am kommenden Mittwoch im Cup gegen den FC Sion und am Sonntag zu Hause gegen den FC Aarau. Mit einem Sieg gegen die Rüebliländer könnten die Wiler nicht nur die Tabellenführung festigen, sondern sich schon früh in der Saison von Abstiegssorgen befreien.
HOPP WIL!
Telegramm:
FC Thun – FC Wil 1900 1:3 (0:1)
Stockhorn Arena, Thun: 2603 Zuschauer – Sr: Turkes.
Tore: 38. Montolio 0:1, 85. Dos Santos 1:1, 89. Bahloul (Foulelfmeter) 1:2, 93. Maier 1:3.
FC Thun: Matic; Lüchinger, Bamert (83. Dzonlagic), Sutter, Bürki; Roth (46. Matoshi), Rüdlin, Jankewitz (46. Castroman), Bertone (83. Josue); Kyeremateng, Ndongo (64. Dos Santos).
FC Wil 1900: Keller; Saho, Montolio, Wallner, Brahimi; Reichmuth, Muntwiler (74. Staubli), Zumberi (64. Maier); Bahloul (89. Malinowski), Silvio, Lukembila (64. Cueni).
Bemerkungen: Thun ohne Oberlin (gesperrt), Barès, Lekaj, Toure, Vasic, Wyssen, Ziswiler (alle verletzt) und Ahmed (nicht im Aufgebot). Wil ohne Heule (gesperrt), Ndau und Strübi (beide verletzt). – 34. Pfostenschuss Reichmuth.
Verwarnungen: 19. Brahimi, 49. Rüdlin, 63. Lüchinger, 76. Maier. – Platzverweis. 87. Rüdlin (Gelb-Rot)