Siebeneinhalb Jahre ist es her, seitdem der FC Wil 1900 das letzte Mal gegen den FC Lausanne-Sport gewann. Am 20. Mai 2015 hiess es 4:0 für den FC Wil 1900. Speziell war der Sieg deswegen, weil den Äbtestädtern vor dem Spiel der Fall in die Drittklassigkeit drohte. Noch ein Punkt trennte den Verein vom Abstiegsplatz. In dieser legendären Partie siegte der FC Wil 1900 deutlich und sicherte sich den Klassenerhalt. Gleichzeitig wurde damals der Stadionrekord des neugebauten Sportpark Bergholz mit 2’680 Zuschauern gebrochen.
(P.S.: Abgestiegen wäre man auch bei einer Niederlage nicht. Biel verblieb schliesslich auch in der Challenge League, weil Servette zwangsrelegiert wurde.)
Erstmals im Stade de la Tuiliére
Auswärts gelang den Wilern das Kunststück eines Sieges gegen Lausanne noch gar nie: Das Stade Olympique de la Pontaise ist ein schwieriges Pflaster. 4 Pünktchen und 12 Tore resultierten in den vergangenen 20 Jahren Schweizer Fussballgeschichte. Doch die ungeliebte Pontaise ist Geschichte beim FC Lausanne-Sport. Die Heimspiele werden seit Ende 2020 im neuen Stade de la Tuilière ausgetragen. Auf die Wiler wartet damit ein hochmodernes Stadion, eine tolle Atmosphäre und vor allem auch eine gewohnte Spielunterlage: Kunstrasen.
Neue Vorzeichen
Anders als viele Begegnungen zuvor präsentiert sich die Affiche von morgen aber ohnehin. Es ist das Duell der bis dato stärksten beiden Teams der aktuellen Challenge League Saison, ein wahrer Spitzenkampf. Beiden Mannschaften liegen punktgleich an der Tabellenspitze – Wil grüsst dank mehr geschossenen und weniger erhaltenen Toren von ganz oben.
Was ist von Lausanne zu erwarten? Viel: Die Mannschaft von Ludovic Magnin hat die unbestrittene Favoritenrolle inne (wie wohl bei allen Partien in dieser Saison). Der Marktwert der Waadtländer ist mit knapp 10 Millionen rund 2.5-mal höher als jener der Wiler. Allein die fünf Spieler Suzuki, Husic, Sanches, Monteiro und Koyalipou liegen wertmässig im Bereich des gesamten Wiler Kaders. Die Torschützen vom Dienst – Turkes und Labeau – sind bei den Top-5-Spielern auf Transfermarkt.ch nicht mal aufgeführt. Und dennoch: Gänzlich unverwundbar ist die Mannschaft nicht. Thun, Bellinzona oder Stade Lausanne konnten diese Saison sehr gut dagegenhalten – keine unlösbare Aufgabe, die da wartet. Drei Wochen hatte der Staff um Iacopetta nun Zeit, die Schwächen der Magnin-Elf rauszufinden.
Personalien
Ein ganz besonderes Spiel dürfte es wohl für diejenigen Wiler Akteure werden, die beim FC Lausanne-Sport die Nachwuchsakademie durchlaufen haben. Es sind dies Stéphane Cueni, Josias Lukembila und Timothie Zali. Cueni steht aktuell sogar noch bei den Waadtländern unter Vertrag und ist nur leihweise in der Ostschweiz. Zudem stand Silvio in der Saison 2010/2011 beim FC Lausanne-Sport unter Vertrag.
Bei den Wilern wird die gesamte Mannschaft wieder einsatzfähig sein – auch Mergim Brahimi ist ins Mannschaftstraining zurückgekehrt. Die Verletztenliste ist aufgeräumt, erstmalig seit vielen Jahren. Die hervorragende Stimmung im und um den Verein führt die Mannschaft zu Höchstleistungen, in Meisterschaft und Cup. Es winkt am Freitagabend die grosse Chance, sich vom Verfolgerfeld abzusetzen und das erste Viertel der Meisterschaft als Leader zu beenden. Aber Achtung: Das andere Ende der Tabelle ist auch nicht allzu weit weg: Der Vorsprung auf den 8. Tabellenrang beträgt gerade einmal 6 Punkte.
Wir freuen uns auf einen packenden Spitzenkampf und rufen: HOPP WIL!