Vor neuneinhalb Jahren spielte der FC Wil 1900 das letzte Mal gegen die AC Bellinzona. Damals, am 22. April 2013, gewannen die Tessiner in der AFG Arena mit 2:3. Claudio Holenstein und Marko Muslin waren für die Wiler Tore besorgt, für Bellinzona traf unter anderem Hakan Yakin. Es war ein denkwürdiger Tag für den Tessiner Verein, trainiert von Martin Andermatt. Denn nur wenige Stunden vor dem Anpfiff wurde der Konkurs über den mit 8,5 Mio. Fr. verschuldeten Verein eröffnet. Der Zwangsabstieg in die 2. Liga regional war die Folge. Damit kommt es am kommenden Sonntag zum erst 17. Duell der beiden Mannschaften in den vergangenen 22 Jahren.
Auf dem Papier liegt die Favoritenrolle bei der Associazione Calcio Bellinzona, ihres Zeichens Schweizer Fussball Meisterin 1948. Der peruanische Besitzer Pablo Betancur scheint gewillt zu sein, sein nötiges Erspartes von früheren Aktivitäten auf der weltweiten Transferbühne für den Aufstieg in die Super League investieren zu wollen. Der Kader ist gut mit teils hochkarätigen Namen bestückt. Dragan Mihajlovic, Matteo Tosetti oder Rodrigo Pollero sind drei davon. Mit dem dritthöchsten Durchschnittsalter, den drittmeisten Legionären und einem der höchsten Budgets der ganzen Challenge League mischt das Team bei wichtigen Kennzahlen ganz vorne mit. Einzig auf dem Trainerstuhl sitzt ein relativ Unbekannter: Fernando Cocimano folgte auf die zwei Fussball-Legenden Marco Schällibaum und David Sesa, die den Verein innert wenigen Wochen verlassen haben. Es wird aber auch ein Aufeinandertreffen mit vier ehemaligen Wil-Akteuren sein. Padula, Izmirlioglu, Miranda und Klein spielten vor einer resp. zwei Saisons noch bei den Äbtestädtern. Und auch ein Familientreffen steht an: Nikolas Muci wird seinen älteren Bruder Alexander Muci treffen.
Die Wiler können am Sonntag wieder auf die Dienste von Montolio und Zumberi zählen. Dickenmann wird gelb-rot gesperrt fehlen. Die Zusammensetzung der Verteidigung ändert damit zum dritten Mal in Folge. Montolio im Zentrum und Heule auf Aussen dürften gesetzt sein. Wallner, Zali, Cueni, Malinowski oder Saho sind Kandidaten für die weiteren Plätze in der Verteidigung. Wir sind gespannt, auf wen Iacopetta – dessen Vertrag diese Woche frühzeitig verlängert wurde – setzen wird. Ein Sieg wäre der gelungene Heimabschluss vom ersten Viertel der Meisterschaft. Die Spieler sind gut drauf und der Konkurrenzkampf auf allen Positionen führt zu attraktiven Trainingseinheiten. Wir sind zuversichtlich und sagen: HOPP WIL!