«Der Kampf um die ersten drei Plätze wird maximal zu einem Vierkampf. Aarau und Lausanne halten Xamax und Vaduz auf Distanz. Der FCA sichert sich sogar Platz 1. (…) Der FC Wil wird Letzter, weil er von allen zehn Teams am wenigsten Qualität hat.»
Die drei Sportredaktoren der Aargauer Zeitung – Wyss, Härri und Schmid-Bechtel– waren sich am 14. Juli 2022 ziemlich einig, als sie obenstehenden Saisonverlauf prophezeiten. Heute, sechs Wochen später, deutet noch wenig auf diese Vorhersage hin. Vaduz und Xamax finden sich im Tabellenkeller der Challenge League wieder. Aarau macht es sich vorerst im Mittelfeld gemütlich. Der FC Wil 1900 hat gezeigt, dass die Qualität momentan gar reicht, um vorne mitzuspielen. Nur Lausanne grüsst wie beschrieben von ganz oben. Zugegeben, Prognosen vor dieser Saison zu wagen, war diffizil. Es sei den drei Weisen verziehen, die Saison ist noch jung.
Am kommenden Samstagabend steht das Duell der beiden Teams aus Aarau und Wil auf dem Programm, das 36ste mal in den letzten 20 Jahren. 10-mal gewannen die Wiler, 10-mal hiess es Unentschieden, 15-mal hiess der Sieger Aarau. Höchste Zeit, etwas an dieser Statistik zu schrauben. Aktuell hat das Team von Stefan Keller eine Lebensversicherung: Und die heisst Shkelqim Vladi. Weit über die Hälfte der Tore für die Rüebliländer erzielt der 21-jährige Berner. Bis auf die Partie gegen Thun buchte er in jedem Spiel mindestens einen Treffer. Dass sich die Wiler durchaus auf solch starke Individualisten vorbereiten können, haben sie in dieser Saison mehrfach bewiesen. Koné, Bobadilla oder Cicek wurden jeweils (mehr oder weniger) abgemeldet.
Schwer wird gegen die Aarauer der Ausfall von Genis Montolio wiegen, der bisher bei allen sechs Partien zu überzeugen wusste. Ebenfalls nicht mehr dabei ist der nach Luzern abgewanderte Ismajl Beka. Zurück ins Team stossen die gesperrten Ndau und Heule. Ein Einsatz von den zuletzt verletzten Zumberi und Maier sind fraglich. Besonders freuen wir uns über das Wiedersehen mit Valon Fazliu, der immer besser ins Kollektiv der Aarauer zu passen scheint und bereits wieder fünf Skorerpunkte erzielt hat.
Die Iacopetta-Elf kann in den kommenden vier Wochen beweisen, dass man eine echte Spitzenmannschaft ist und die AZ-Journalisten miese Propheten sind. Aarau, Bellinzona und Lausanne werden die Gegner heissen, allesamt Vertreter der oberen DCL-Tabellen-Hälfte. Auf dass alles Bisherige nicht nur Schall und (Weih)-Rauch war.
HOPP WIL!